Malaysia – ohne Happy End!

Malaysia – ohne Happy End!

Hallo ihr lieben Leser, heute hört ihr alles Mal aus Tina’s Perspektive:

Von Kuala Lumpur ging’s mit dem Bus innerhalb von 2,5 Stunden in die Weltkulturerbestadt Melakka. Man könnte sie auch „Stadt der Moquitos“ nennen. Uns empfingen nämlich gleich im Hostelzimmer gefühlt 100 von den lästigen kleinen Blutsaugern 😉 Deswegen gingen wir lieber schnell raus um uns umzuschauen. Wir liefen durch die kleinen Gässchen, sahen bunte Häuser, noch viel buntere Rikschas und zogen vorbei am Dutch Square mit den bekannten roten Gebäuden. Später haben wir uns in einer Mall auch noch durch die komplette Süßwarenabteilung probiert. Es war teilweise sehr grenzwertig was wir da essen „durften“ ohne zu wissen was es ist. Am nächsten Tag verließen wir kurz das Stadtleben. Auf einer rasanten Autofahrt mit unserem Guide „Alias“ lernten wir gleich ein paar neue Dinge kennen. Erstens, wer braucht Bremsen, wenn er eine Hupe hat und zweitens, Tankstellen eignen sich sehr gut zur Stauumfahrung. Mit überraschend guten Mountainbikes ging es dann los. Erster Stop, die Kautschukplantage. Als Andenken an den „rubber“ haben wir uns einen eigenen Gummiball gemacht und den auch gleich auf der Straße ausprobiert 😉 Wir bekamen viel über die Flora und Fauna Malaysias erklärt und konnten uns mit reinem Palmöl direkt von der Pflanze eincremen. Mein Highlight kam ziemlich zum Schluss: frei herumtollende Brillenaffen, die über uns von einem Baum zum nächsten gesprungen sind. Toller Moment! Insgesamt war es mal richtig schön sich auf dem Fahrrad auszupowern. Mein Knie nahm das leider am Ende zu wörtlich und hat beim Absteigen nachgegeben. Um Martin’s Beschreibung zu wiederholen: „Tina hat sich die Kniescheibe aber fachmännisch selber wieder reingehauen!“ … Es müssen sich keine Sorgen gemacht werden. Es funktioniert alles wieder. Nur am nächsten Tag verlangte mein Bein nach ein bisschen Ruhe und es war der perfekte Zeitpunkt sich über unsere Zukunft in Neuseeland Gedanken zu machen. Wie es der Zufall so will, setzt sich Chris – aus!? natürlich aus  Neuseeland – zu uns. Perfekt. Wir löcherten ihn mit Fragen und er beantwortete alles und noch viel mehr mit vollem Enthusiasmus für sein Land. Den restlichen Tag sind wir dann trotzdem noch durch das Städtchen geschlichen und haben uns von einem Grafitti-Straßenkünstler unser persönliches Bild sprayen lassen. Abends kam zum Neuseeländer Chris, Carlos aus Karlsruhe und Kesia aus Polen dazu. Mit diesem Multikultimix hatten wir dann noch einen netten Abend. Trotzdem stellten wir irgendwie fest, dass die Begegnungen mit den Leuten Malaysia besonders macht, aber das Land bisher nicht unser Herz gewinnen kann.

Vielleicht schafft es ja die Insel Langkawi uns zu überzeugen, dachten wir. Sonne, Strand und Meer. Das kann doch nur so schön sein wie Koh Chang.  Leider müssen wir auch diese Frage mit Nein beantworten. Wir hatten hier ein paar wunderbare Tage mit tollen Wasserfällen (inklusive Wildwasserrutsche), leckerem indischen Essen und traumhaften Sonnenuntergängen, aber im Großen und Ganzen blieb die Insel hinter unseren Erwartungen zurück. Leider gibt es auf Langkawi ein großes Müll- und Abwasserproblem. An wirklich jedem Strand läuft das Abwasser in dicken Rinnen direkt ins mehr. Wir waren deswegen auch nur einmal im Meer bis wir die Brühe entdeckt hatten. Der Müll wird hier auch so behandelt, dass man alle paar Kilometer durch eine Gestankwolke fährt. Uns bleibt die Insel deshalb auch als „Stinkeinsel“ in Erinnerung. Auch die vielen Baustellen hinterließen keinen schönen Eindruck. Langkawi befindet sich eben erst noch im Aufbau und vllt. bekommen sie ihre Probleme in den Griff. Dann wäre die Insel wieder einen Besuch wert.

Nach fünf Tagen ging es mit der Fähre, die wir nur sehr sehr knapp erreicht haben, weiter aufs Festland und dann sechs Stunden mit einem quietschenden Bus nach Ipoh. Dort begrüßten uns die „Marktschreier“ und wollten uns lauthals genau ihren Bus in die Cameron Highlands schmackhaft machen. Wir haben uns für irgendeinen entschieden, der natürlich pünktlich eine Stunde zu spät losgefahren ist 😉 Martin verschläft, wie üblich, die kurvige Busfahrt ins Hochland. Ich darf hingegen einen tollen Blick über die grüne weite Hügellandschaft mit untergehender Sonne genießen. Die Temperaturen sinken und wir behalten ausnahmsweise unsere Jacken beim Aussteigen an. Leider brauchen wir am nächsten Morgen noch mehr zum Anziehen, da es sehr kalt ist und Regen vorhergesagt wird. Zusammen im Jeep mit einer französischen Familie, einer Kanadierin und einer Norwegerin begeben wir uns in Richtung der Teeplantagen. Schon nach ein paar Metern sehen wir die dicke Wolkendecke, die über den Feldern hängt. Man kann es sich schön reden und die nicht vorhandene Aussicht als besonderen „Atmosphere“ bezeichnen. Nach dem Besuch einer traditionellen Teefabrik, bei der ich aus Versehen *kalten* Eistee bestellt habe, ging es zu einem Aussichtsturm malaischer Art. Oben angekommen wackelte es ein bisschen und der Wind blies uns mächtig um die Ohren und wir sahen nichts… wirklich nichts, außer einer weißen Nebelwand. Danach gingen wir durch den sog. „Mossy Forest“. Wie der Name schon sagt, gibt es dort viel Moos und unser Guide gab uns kurz ein paar Infos zu den verschiedenen Pflanzen und den Besonderheiten in dem Wald. Am Rückweg ließen wir uns bei einer der vielen Erdbeerfarmen rausschmeißen, um Martin endlich seine Erdbeermilch zu gönnen. Gestärkt von chinesischem Essen, stapften wir im Regen zurück ins Hostel. Dank dem schlechten Wetter konnten wir ohne schlechtes Gewissen einen faulen Nachmittag im Bett verbringen. Reisen kann ja so anstrengend sein ^^

Gut ausgeschlafen, wollten wir uns gerade auf den Weg zum Frühstück und Bus machen, als wir ein Schweizer Pärchen diskutieren hören,  ob und wie man von hier am besten zu den Perhentian Islands kommt, wenn doch alles geschlossen ist. Wir erklärten ihnen kurz unseren Plan dort hinzukommen und sagten zum Spaß, dass wir uns dann auf der Insel wiedersehen. Martin und ich verbrachten dann eine lange Nacht am Flughaften von Kuala Lumpur und starteten in der Früh um halb sieben voller Hoffnung auf eine Trauminsel Richtung Kota Bharu. Vom Flughafen ging’s mim Taxi weiter nach Kuala Besut, um dort in einem Reisebüro schnell unsere vorbestellten Fährtickets abzuholen. Mit einem Lächeln im Gesicht teilt uns die Dame dort leider mit, dass momentan wegen den hohen Wellen kein Boot zu den Perhentian Islands fährt. Wir konnten es nicht fassen und mussten uns erst sammeln. Es gab zwei Möglichkeiten: Sofort canceln oder abwarten. Für uns war klar eine Nacht zu warten, kein Problem. Abends trafen wir nochmal die Schweizer aus den Cameron Highlands und wir tranken ein Bier auf unsere „erfolgreiche“ Urlaubsplanung. Am nächsten Tag blies noch mehr der Wind und es fuhr natürlich immer noch kein Boot. Ich, als positiver Mensch, überredete Martin noch ein paar Nächte zu warten, in der Hoffnung, dass irgendwann doch noch ein Boot fährt. Nur wohin, in einem Nest wo es wirklich nichts Schönes gibt? „Beach Resort“ klang sehr gut für uns und deswegen saßen wir die nächsten zwei Tage fast alleine in einem Hotel mit schlechten, gelangweiltem Personal, nur um jeden Morgen die Nachricht zu bekommen: „Sorry, no boat today.“. Den Valentinstag verbrachten wir ganz „romantisch“ in einem malaiischen Restaurant (Angestellte ohne Englischkenntnisse) mit vorbeiziehenden Ziegen und Kühen. Zum Dessert gabs lecker Schokoeis aus dem fast ausverkauften Mini-Supermarkt.

Am 16.02.2017 (als selbst ich nicht mehr damit rechnete) bekamen wir die Nachricht, dass wir tatsächlich auf die Insel fahren können. Ich freute mich so sehr und zur Krönung bekamen wir fürs lange Durchhalten noch eine Nacht geschenkt! Die sehr schaukelige Überfahrt überstanden wir ohne Probleme und durften unser Gepäck zur Einstimmung auf das Iselfeeling das letzte Stück durchs Meer an den Strand tragen. Bei unserer Ankunft waren die Perhentian Islands noch nicht ganz aus ihrem Monsun-schlaf erwacht und täglich merkten wir Veränderungen, zum Beispiel ging der Steg vom Boot bei unserer Rückkehr schon bis zum Strand.  Sofort schmissen wir uns in Badeklamotten und schnorchelten beim Hausriff. Interessiert wurden wir von kleinen Fischen umzingelt und konnten eine Vielfalt von Korallen in bunten Farben im warmen Wasser bestaunen. Am darauf folgenden Tag fühlten wir uns fit genug um eine kleine Dschungelwanderung zu einem anderen Strand zu machen. Leider konnten wir schon den Einstieg nicht finden und entschieden uns daher zu bleiben wo wir sind und zu schnorcheln. Wieder erwartete uns eine tolle Unterwasserwelt und leider am Strand eine harte Rückkehr in die Realität. Ein junger Fischer, den wir vorher nach dem Weg gefragt hatten, hat unsere zwei Handys aus dem Rucksack geklaut. Leider konnten wir es ihm nicht konkret nachweisen, auch wenn er der Einzige an unserem Strandabschnitt war. Wir setzten alles in Bewegung um die Handys zurückzubekommen, aber kein Hotelpersonal was mit dem Fischer sprach, kein Geld, keine Fahrt ans Festland halfen irgendetwas. Wir waren so deprimiert. Einerseits mussten wir uns eingestehen fahrlässig und gutgläubig gewesen zu sein, andererseits spürten wir wieder einmal die Unfähigkeit der Malaiien. Erst versteht uns keiner in unserem Resort, dann ist kein Polizist da, es ist schließlich Bettag, und dann bekommt man gesagt, dass „ja nur zwei Handys fehlen“ und dass dies öfter vor kommt. Man sollte bei den Einheimischen, vor allem den Fischern, aufpassen. Danke für den Hinweis 2 Stunden zu spät! Immer wieder schwierte uns der Ablauf des Tages im Kopf herum und konnte uns auch die nächsten Tage nicht ganz loslassen. Aber auf der Insel, ohne wirkliches Internet, konnten wir eh nichts machen und wir mussten die Geschichte als teures Lehrgeld abhaken. Zur Krönung erkältete ich mich noch und wir fühlten uns endgültig verarscht von der Welt. Aber die Natur gab die letzten Tage ihr Bestes sich mit uns versöhnlich zu stimmen… Bei einer kleinen Erkundungstour sahen wir wieder meine „Lieblingsaffen“, diesmal sogar mit Babys. Und an unserem letzten Tag hatte sich das Meer so beruhigt, dass wir einen Schnorchelausflug mit dem Boot machen konnten. Auch wenn das Boot am Anfang noch streikte, so war es doch ein wirklich toller Ausflug und wir bekamen zum Ende hin sogar noch eine riesige Wasserschildkröte zu Gesicht. Die Insel hatte sich wieder in unser Herz gemogelt.

Nach dem Verlassen der Insel, verbrachten wir gefühlt zwei Tage mit Busfahren. Erst von Kuala Besut nach Kota Bharu. Von dort um acht abends in den ersten Bus in Richtung Singapur. Irgendwo vor Singapur wurden wir einfach aus dem einen Bus „geschmissen“, uns zwei Tickets in die Hand gedrückt und wir fanden uns in einem normalen Linienbus wieder. In den sog. „Woodlands“ wieder raus, zu Fuß Stempel zur Ausreise Malaysias abgeholt, in den nächsten Bus. Fluss überquert, um wieder auszusteigen und die Einreise nach Singapur per pedes klarzumachen. Dort ewig auf den nächsten Bus gewartet, um endlich in der Stadt Singapur anzukommen. Aber wir beide waren so froh, Malaysia hinter uns zu haben! Singapur gefällt uns super. Das Hostel mit Dachterrasse und Blick auf die Marina Bay Sands sind abends noch das I-Tüpfelchen und natürlich, dass wir endlich wieder mobil unterwegs sind. Ganz nach dem Motto „sharing is caring“ teilen Maddin und ich jetzt ein Handy! Süß oder?

In diesem Sinne… immer schön auf eure Sachen aufpassen und trotzdem entdeckungslustig bleiben!

Martin & Tina

P.S. Das beste zum Schluss – unsere noch übrigen Fotos! Leider gibt es nicht mehr all zu viele, da wir kein Backup gemacht hatten 🙁

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